Ende 1891 zieht Katharina Kentenich nach Straßburg zu ihrem Bruder Peter Joseph (11.04.1856 24.11.1945). Dieser ist seit dem 09.06.1882 dort mit seiner Frau Lisette (12.11.1859 25.12.1891) verheiratet. Lisette ist am 25. Dezember verstorben und der Vater blieb mit drei kleinen Kindern zurück. Drei weitere Kinder waren bereits verstorben. Katharina sollte ihrem Bruder nun vorerst den Haushalt führen. Sie zieht nach Straßburg, nimmt aber ihr eigenes Kind auch mit.
Peter Joseph hatte schon in Gymnich beim Elternhaus eine Hufschmiede. Und auch in Straßburg übt er diesen Beruf aus. Er ist Hufschmied beim Militär. Die Familie wohnt in der Nähe des Münsters die Häuser sind heute noch erhalten.
Der kleine Joseph Kentenich muß durch den Umzug auch die Schule wechseln. Aus dem kleinen Gymnich mit seiner kleinen Volksschule in die Großstadt mit der großen Knabenschule. Joseph ist wohl ein guter und korrekter Schüler und bei seinen Mitschülern auch beliebt. Trotzdem geht er nie gerne zur Schule. In Gymnich spielt dabei sicher auch die Tatsache mit, dass die Lehrkräfte fachlich und pädagogisch nicht besonders qualifiziert waren, ganz abgesehen von den Erziehungsmethoden mit körperlicher Züchtigung und Bestrafungen aller Art. Dies dürfte in Straßburg besser gewesen sein, da dort aus verschiedenen Gründen mehr Gewicht auf die Lehrerbildung gelegt wird.
Die Selbstaussage Pater Kentenichs, dass er auch einmal Französisch gelernt habe, wird häufig mit den Monaten in Straßburg assoziiert. Allerdings ist zu bemerken, dass Französisch später auch zum regulären Stundenplan in Ehrenbreitstein gehörte. Und selbst auf seinem selbst erstellten Tagesplan für die Ferien befindet sich als Lerneinheit „Französisch“.
Peter Joseph heiratet am 25. Juni 1892 wieder. Seine zweite Frau Victoria kann den Haushalt weiter führen, und so geht die Zeit in Straßburg in den Tagen oder Wochen nach der Hochzeit zu Ende. Wann genau Katharina Kentenich mit ihrem Sohn wieder nach Gymnich zurück kehrt, ist nicht festlegbar.